Was ist eine Sicherheitsunterweisung?
Eine Sicherheitsunterweisung ist eine Schulung oder Einweisung, die in Unternehmen durchgeführt wird, um die Mitarbeiter über Sicherheitsrichtlinien, -verfahren und -vorschriften am Arbeitsplatz zu informieren. Das Hauptziel besteht darin, Unfälle und Verletzungen zu verhindern, indem die Mitarbeiter für potenzielle Gefahren sensibilisiert werden und lernen, wie sie sicher arbeiten können. Unternehmen sind gemäß §12 Arbeitsschutzgesetz dazu verpflichtet, regelmäßig, mindestens einmal pro Jahr, eine Sicherheitsunterweisung abzuhalten. Unternehmen, die ihre Unterweisungspflicht nicht erfüllen, können mit Schadensersatzansprüchen konfrontiert werden. Das liegt daran, dass nach Arbeitsunfällen grundsätzlich untersucht wird, ob der verunglückte Mitarbeiter angemessen und ausreichend geschult wurde.
Welche Rolle spielt die Sicherheitsunterweisung im Arbeitsschutz?
Die Sicherheitsunterweisung spielt eine entscheidende Rolle im Arbeitsschutz, da sie dazu beiträgt, die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Durch Schulungen werden die Mitarbeiter für Risiken und Sicherheitsverfahren sensibilisiert. Damit sinkt die Gefahr von Arbeitsunfällen und Gesundheitsschäden.
Welche 3 Arten von Unterweisungen gibt es?
Es gibt 3 verschiedene Arten von Sicherheitsunterweisungen, die sich je nach Zeitpunkt der Durchführung unterscheiden:
Erstunterweisung
Erstunterweisungen sind vor der Aufnahme einer Tätigkeit erforderlich, sei es bei einer Neueinstellung, einem Wechsel des Arbeitsplatzes oder der Einführung neuer Arbeitsmittel oder -verfahren.
Wiederholungsunterweisung
Mindestens einmal im Jahr ist eine Wiederholungsunterweisung erforderlich, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiter kontinuierlich über die relevanten Sicherheitsaspekte informiert sind. Nach § 29 des Jugendarbeitsschutzgesetzes (JArbSchG) müssen Unterweisungen bei der Beschäftigung von Jugendlichen sogar mindestens alle sechs Monate durchgeführt werden.
Anlassbezogene Unterweisung
Besondere Situationen wie Unfälle, Beinahe-Unfälle, Erkrankungen, sicherheitswidriges Verhalten oder Aufgaben mit besonders hohen Gefährdungen erfordern eine frühere Wiederholung der Unterweisung.
Was gehört alles in eine Sicherheitsunterweisung?
Inhaltlich umfassen Sicherheitsunterweisungen sowohl allgemeine Themen, die für alle Mitarbeiter relevant sind, als auch spezifische Themen, die mit ihrer jeweiligen Tätigkeit in Verbindung stehen.
Beispiele für Unterweisungsthemen, die für alle Beschäftigten relevant sind:
- Allgemeine Arbeitsschutzthemen, einschließlich Gefahren und Schutzmaßnahmen sowie sicherheitsgerechtes Verhalten.
- Verhalten im Gefahrenfall, was Flucht- und Rettungspläne und entsprechende Übungen einschließt.
- Erste-Hilfe-Maßnahmen und Verhalten bei Unfällen.
Beispiele für spezifische Unterweisungsthemen:
- Unterweisung zum Umgang mit Gefahrstoffen: Umfasst Informationen zu Gefahren, sicherem Umgang und notwendigen Schutzmaßnahmen.
- Unterweisungen für Mitarbeiter auf Baustellen: Behandeln sicherheitsrelevante baustellenspezifische Aspekte und Risiken wie z.B. Sturzgefahren und elektrische Gefahren sowie die erforderlichen Schutzmaßnahmen.
- Unterweisung zum Mutterschutz: Aufklärung von werdenden und stillenden Müttern über spezifische Risiken am Arbeitsplatz sowie Informationen zu ergonomischen Maßnahmen und ihren Rechten gemäß dem Mutterschutzgesetz.
Wer führt Sicherheitsunterweisungen durch?
Die Verantwortung für die Sicherheitsunterweisung liegt beim Unternehmer oder Geschäftsführer. In der Praxis übertragen sie diese Aufgabe jedoch oft an die Vorgesetzten der individuellen Mitarbeiter durch schriftliche Übertragung von Pflichten. Es ist auch üblich, dass Fachkräfte für Arbeitssicherheit (Sifa) die Mitarbeiter schulen. Die Verantwortung bleibt jedoch immer beim Unternehmer.
In kleineren Betrieben führt oft die Unternehmensleitung selbst die Sicherheitsunterweisungen durch. In größeren Unternehmen wird diese Aufgabe jedoch an fachkundige und zuverlässige Personen delegiert, die den Arbeitsalltag und mögliche Gefährdungen gut kennen und Weisungsrechte haben. Fachkräfte wie Sicherheitsbeauftragte oder Betriebsärzte können beratend unterstützen, jedoch ohne Weisungsbefugnis. Die eigentliche Unterweisung sollte durch eine Führungskraft erfolgen, wobei auch das Fachwissen der Beschäftigten wertvolle Hinweise für die Inhalte liefern kann.
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Was ist bei einer Sicherheitsunterweisung zu beachten?
Eine Sicherheitsunterweisung erfolgt in der Regel mündlich durch den Arbeitgeber oder betriebliche Aufsichtsorgane. Für spezifische Fachthemen wird häufig die Expertise eines Betriebsarztes oder einer Fachkraft für Arbeitssicherheit (Sifa) hinzugezogen. Gefahren werden in der Regel durch Betriebsanweisungen oder Arbeitsanweisungen erklärt. Das bloße Aushändigen eines Merkblatts reicht jedoch nicht aus; es muss sichergestellt werden, dass die Unterwiesenen die Inhalte sowohl sprachlich als auch intellektuell verstanden haben. Bei Bedarf sollten praktische Übungen und kleine Tests in die Sicherheitsunterweisung integriert werden.
Die aktive Einbindung der Teilnehmer ist entscheidend für eine erfolgreiche Sicherheitsunterweisung, da eine interaktive Gestaltung das Verständnis fördert und das Behalten der Inhalte erheblich verbessert. Um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten, müssen die erforderlichen Schutzmaßnahmen klar und verständlich erklärt werden, damit die Teilnehmer genau wissen, welche Vorkehrungen sie treffen müssen und wie sie diese effektiv im Arbeitsalltag umsetzen können. Darüber hinaus ist es wichtig, die rechtlichen Grundlagen des Arbeitsschutzes umfassend darzustellen, um den Teilnehmern ein starkes Bewusstsein für ihre Rechte und Pflichten im Bereich Arbeitssicherheit zu vermitteln.
Für eine effektive Sicherheitsunterweisung ist es entscheidend, die Inhalte regelmäßig zu wiederholen und an die aktuelle Gefährdungslage anzupassen. Eine gut strukturierte und praxisnahe Sicherheitsunterweisung trägt wesentlich zur Sicherheit am Arbeitsplatz bei.
Wie lange dauert eine Sicherheitsunterweisung?
Die Dauer einer Sicherheitsunterweisung variiert je nach Teilnehmerzahl, Thema und Zielsetzung. Idealerweise sollte die Unterweisung nicht länger als 30 Minuten dauern, um die Aufmerksamkeit der Teilnehmer zu gewährleisten. Umfassendere Themen können durch Pausen aufgelockert oder auf mehrere Termine verteilt werden. Zudem wird empfohlen, mehrfache Unterweisungen pro Jahr durchzuführen, da diese deutlich effektiver sind als eine einmalige jährliche Unterweisung.
Was ist bei der Auswahl der Teilnehmer zu beachten?
Bei der Auswahl der Teilnehmer sollten Arbeitgeber darauf achten, dass die Inhalte für alle Anwesenden relevant sind, wobei der Kenntnisstand und die Erfahrung der einzelnen Beschäftigten entscheidend sind. Die Teilnehmerzahl sollte 15 nicht überschreiten, da eine größere Gruppe die Effektivität der Sicherheitsunterweisung beeinträchtigen kann.
Wie müssen Sicherheitsunterweisungen dokumentiert werden?
Die Durchführung von Sicherheitsunterweisungen sollte unbedingt schriftlich dokumentiert werden. Die Dokumentation sollte mindestens die folgenden Informationen enthalten: Inhalt der Unterweisung, Zeitpunkt der Durchführung und Unterschrift der unterwiesenen Mitarbeiter. Es ist wichtig, diese Dokumentation mindestens zwei Jahre lang aufzubewahren, um im Falle einer kritischen Situation einen Nachweis für eine erfolgreich durchgeführte Unterweisung zu haben.
Was ist der Unterschied zwischen Sicherheitsbeauftragten und Sicherheitsfachkräften?
Sicherheitsbeauftragte (Sibe) sind in der Regel Mitarbeiter eines Unternehmens, die zusätzliche Verantwortung für die Sicherheit übernehmen. Sie sind oft freiwillige oder ernannte Mitarbeiter, die Schulungen erhalten, um die Sicherheitskultur am Arbeitsplatz zu fördern. Ihre Rolle ist in der Regel auf ihre spezielle Abteilung oder ihren Arbeitsbereich beschränkt. Sicherheitsbeauftragte üben ihre Funktion ausschließlich ehrenamtlich neben ihrer regulären Tätigkeit aus. Sie arbeiten eng mit der Sicherheitsfachkraft zusammen und unterstützen den Arbeitgeber im Bereich Arbeitsschutz.
Sicherheitsfachkräfte (Sifa) sind in der Regel qualifizierte Fachleute mit einer Ausbildung oder einem Studium im Bereich Arbeitssicherheit. Sie werden oft von Unternehmen eingestellt und haben die Verantwortung, umfassende Sicherheitsprogramme zu entwickeln und zu implementieren, Sicherheitsinspektionen durchzuführen, sicherheitsrelevante Vorschriften zu überwachen und Sicherheitsunterweisungen durchzuführen. Ihre Verantwortlichkeiten sind breiter und umfassender als die von Sicherheitsbeauftragten.
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